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Syrisches Kunsthandwerk




Intarsien


Bei syrischer Kunst und ihren Eigenheiten spielt der Islam eine größere Rolle als das Christentum in der westlichen - säkularisierten - Kunst.
Aus muslimischer Sicht ist der Koran eine wortgetreue Wiedergabe dessen, was dem Propheten Mohamed vom Erzengel Gabriel mitgeteilt wurde - und selbst in Ländern wie der Türkei oder Syrien, deren Staatsverständnis säkular ist, hat sich daran wenig geändert.

Ungeachtet dessen, dass die islamische Theologie bis heute darüber streitet, ob der Koran als greifbares Objekt zu den Dingen dieser Welt gehört - eben ein Buch - oder als göttliche Offenbarung einen göttlichen, nicht von Menschen gemachten Rang einnimmt, sind Bebilderungen des Koran seit langem üblich. Es wäre auch nicht realistisch zu glauben, mit der Gründung der islamischen Religion wären die Techniken und Objekte zuvor existierender Religionen und Weltanschauungen einfach in der Versenkung verschwunden. Auf die neu-assyrische Kunst zum Beispiel sollen griechische Prototypen einigen Einfluss ausgeübt haben.

Und letztlich wirken vor- und nichtislamische Arten, die Welt zu sehen, ja auch gerade dadurch weiter, dass sich der Koran besonders vehement von ihnen distanziert. Sie sind immer noch Themen, und je nachdem, wie totalitär oder vergleichsweise liberal der Islam das Leben in einem Land oder in einer Kultur bestimmt, lassen sie sich auch künstlerisch umsetzen.

Die ältesten Koranillustrationen sollen Ornamente gewesen sein, welche die Verse von einander trennten. Dann begannen Bebilderungen, welche die Suren voneinander trennten. Und schließlich folgten zu solchen Bildern auch noch Bildunterschriften.
Ein ausgesprochenes Bilderverbot gibt es im Koran nicht. Die Offenbarung aber ist Text, und viele ihrer Anhänger sind schon daher den bildhaften und figürlichen Darstellungen, wie sie in vor-monotheistischen Religionen gang und gäbe waren, eher abgeneigt.
Jedenfalls tragen Bilder aus ihrer Sicht nichts zum Verständnis bei, was der Text selbst nicht besser leisten kann. Zudem laufen Bilder nach traditioneller Auffassung Gefahr, abzulenken oder die göttlichen Botschaften zu verfälschen.

So wird es auch über die Koranillustrationen theologische Auseinandersetzungen gegeben haben. Ihre Gegner hielten aber nicht dauerhaft an ihrer Opposition fest, zumal diese Illustrationen sehr abstrakt sind. Ihre Vorläufer mögen sie in Intarsien gehabt haben, wie sie die Sumerer in mosaikartigen Ornamenten - aber auch ganzen Abbildungen oder als Oberflächen für Plastiken - schon lange vorher pflegten.

Die Koranbebilderung beschränkt sich also aufs Kalligrafische oder Ornamentale - und das Kunsthandwerk tut es auch. Bei einem Schach oder Backgammonspielset versteht sich das aus funktionalen Gründen ohnehin fast von selbst.
Aber auch das Drumherum an den Rändern oder in den Zwischenräumen solcher Objekte bleibt abstrakt.

Einfluss auf die islamischen Bilder des 13. Jahrhunderts hatten sowohl hellenistische als auch persische Traditionen. Plastiken hingegen gibt es kaum, oder doch jedenfalls erst aus neuerer Zeit. Als Beispiel sei der Iraner Parviz Tanavoli genannt, der 1956 sein Studium am College of Fine Arts der Teheraner Universität beendete - laut Sheila S. Blair and Jonathan M. Bloom als erster Teilnehmer eines Skulpturen-Programms dieses Colleges.

Blair und Blooms Text Five Manifestations of the Muslim Vision, zu finden unter
Online-Magazin des Boston College
enthält eine Abbildung einer der Skulpturen Tanavolis - und außerdem einen Link auf eines der Mohamed-Bilder, die es eben auch gab:
www.lacma.org/khan/4/popup3.htm, aus dem frühen 14. Jahrhundert, als Iran von den Mongolen regiert wurde.
























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